Die Tanzschritte
Es gibt keine formale Festschreibung für die Tanzschritte, sondern eine offene Klassifizierung, die der kreativen Umsetzung freien Raum lässt. Eine offizielle Klassifizierung existiert nicht. Aus pädagogischen Gründen unterrichtet das Conservatoire fünf Grundschritte für Frauen: Tamau, Faarapu, Ami, Varu und Ruru. Der Ursprung dieser Klassifizierung ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Sie ist funktionsfähig, sofern man ein paar Einzelheiten dazu erklärt. Die fünf Grundschritte haben Varianten, die wiederum eigene Varianten haben.
Die fünf Grundschritte oder Schrittfolgen
- Tamau : Seitliche Beckenbewegung, in vier Formen: Tahiri Tamau, Tamau Taere, Tamau Tahito, Paoti Tamau oder auch Haere Tifene. Tamau bedeutet auf Tahitianisch „verbinden“ oder „Band“. Das Wort „tamau“ steht für die Verbindung, die Kontinuität, und in der Verbform für „befestigen“ oder „verbinden“.
- Faarapu / Faarori : Schnelles Beckenkreisen. Die Betonung dieser Bewegung liegt im Bauch. Wenn sie durch das Gesäß betont wird, heißt der Schritt Faarori. Beim Faarapu/Faarori wird immer nur in eine Richtung gekreist, nach links oder nach rechts, das kommt auf die Person an. Die Kreisrichtung hängt davon ab, welches Bein die einzelne Tänzerin von Natur aus belastet.
In der tahitianischen Sprache ist „faarapu“ ein Verb und beschreibt die Handbewegung, die man macht, wenn man mit einer kreisförmigen Bewegung die Suppe im Topf umrührt.
- Ami, oder Tumami : Weites, langsames Beckenkreisen. Anders als beim Faarapu wird hier in beide Richtungen gekreist. Der Unterschied zum Faarapu besteht vor allem in der Fußstellung und -belastung, die bei der Ausführung der beiden Schritte unterschiedlich sind. Ein Tumami beginnt mit dem Bauch, von vorne, egal welcher Fuß ursprünglich belastet ist. Wenn der Schritt mit dem Gesäß beginnt, nennt man ihn auch manchmal Taipu. Auf Tahitianisch ist „ami“ nur die Beschreibung dieser Art von Bewegung. „Taipu“ ist ein bestimmter Löffel.
- Varu : Horizontale, 8-förmige Beckenbewegung. „Varu“ bedeutet auf Tahitianisch „acht“.
- Ruru : Vibrieren von Bauch und Gesäß. Auf Tahitianisch ist „ruru“ das Verb für „zittern“ oder „beben“. Der Ruru ist vorwiegend ein Schritt für Solotänzerinnen und wird in Gruppentänzen nur selten verwendet – mit Ausnahme seiner Variante „Taparuru“, der mit weit gespreizten Füßen ausgeführt wird, wie bei einer breitbeinigen „zweiten Position“.
