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Der tahitianische Tanz

Der tahitianische Tanz

Der Ori Tahiti, die wörtliche Übersetzung für „tahitianischer Tanz“, ist eine eigenständige Kunstform. Er wurzelt in einer fernen Tradition, von der wir kaum etwas wissen.

Ori Tahiti by Joelle. La danse tahitienneUrsprünglich war der Ori Tahiti die Bewegungskunst einer Zivilisation, die nur eine mündliche Tradition besaß. Das einzige Element dieser Kunst, das mit Gewissheit eine mehr als 200 Jahre dauernde, bewegte Geschichte überdauert hat, ist die direkte, enge Verbindung zwischen der gesprochenen Sprache und der getanzten Bewegung.

Somit liegt dem tahitianischen Tanz noch heute die direkte Verbindung zwischen der tahitianischen Sprache und der choreografischen Kunst zugrunde.

Das ist natürlich nicht das, woran sich der Zuschauer erinnert: Er erinnert sich weit mehr an die typischen Tanzbewegungen, die Kostüme, die Musik, den Gesang und die Schlaginstrumente sowie an die Tanzfreude, die einen starken Eindruck hinterlässt.

Der tahitianische Tanz als Kunstform verleitet zu vielen falschen Vorstellungen, die ausnahmslos mit dem ewigen polynesischen Mythos der „Vahiné“, der tahitianischen Frau, verbunden sind.

Ori Tahiti by Joelle. La danse tahitienne

Die weltweite Berühmtheit des tahitianischen Tanzes hat ihn zum Lieblingsinstrument der Fremdenverkehrsförderung gemacht, was – durch eine Art Spiegelreflex – entscheidend zu einer Art Folklorisierung beigetragen hat.

So bekommt man bei einer tahitianischen Tanzaufführung, wie man sie heute gewöhnlich im Ausland sehen kann (etwa bei den zahlreichen Festivals, die in Japan, Mexiko, Kalifornien und Frankreich organisiert werden), meist eine bestimmte Form des Ori Tahiti zu sehen: einen schmachtenden Aparima, einen wilden Otea oder aber Solos von Tänzerinnen jeden Alters, die sich in der Kunst der Verführung üben.

Mit Ausnahme von einigen leidenschaftlichen Fachleuten bleibt die Essenz des tahitianischen Tanzes, des Ori Tahiti, außerhalb Polynesiens völlig verkannt.

Der tahitianische Tanz als Ausdrucksform entwickelt sich sehr schnell weiter, zeitgleich mit der kontemporären Geschichte eines Volks.

Die geistige und kulturelle Kolonisation, die Entscheidung für den tropischen Badetourismus auf Kosten des Kulturtourismus, die beschleunigte Entwicklung der polynesischen Gesellschaft ab den 1960er Jahren und der damit einhergehende Wandel im Lebensstil – all diese Faktoren tragen zur Veränderung der Tanzbewegung bei.

Somit wird die Art und Weise, wie wir heute tanzen, durch Beweggründe entschieden, die keineswegs „traditionell“ im gewöhnlichen Sinn des Wortes sind.

Ori Tahiti by Joelle. La danse tahitienne

So hört man zum Beispiel oft ältere Menschen sagen, dass sie in den Tanzbewegungen und den Aufführungen von heute nicht das erkennen, was sie von den Tänzen ihrer Jugend in Erinnerung behalten haben.

Ori Tahiti by Joelle. La danse tahitienneKnapp 200 Jahre vergingen nach dem Verbot des Gruppentanzes, des „Upaupa“, Anfang des 19. Jahrhunderts infolge der Christianisierung. Erst Mitte der 1970er Jahre bildete sich eine Suche nach Identität im Zusammenhang mit dem Tanz heraus.

Während König Kamehameha den hawaiianischen Tanz kodifizieren ließ, verboten sich die Tahitianer aufgrund moralischer, durch die Christianisierung auferlegter Regeln, zu tanzen. Tanzen war zu etwas Verwerflichem geworden.
Der tahitianische Tanz sollte erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wieder salonfähig werden. Von da an war sein Höhenflug ununterbrochen.

Heute kann man sagen, dass die fehlende Kodifizierung zum Vorteil geworden ist. Sie ermöglicht die Kreativität und erlaubt es, der latenten Folklorisierung unseres Tanzes entgegenzuarbeiten.

Vergleicht man heute den Hula, den hawaiianischen Tanz, und den Ori Tahiti, den tahitianischen Tanz, so kann man letzteren als einen Baum betrachten, dessen Stamm abgesägt wurde, dessen Wurzeln jedoch nie abgestorben sind. Kräftige neue Triebe können sich heute in zahlreiche Richtungen entwickeln, aber sie alle gehören zum gemeinsamen Stamm.

Auszüge aus dem Heiva i Tahiti




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